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Willi Wurm erlebt ein großes Abenteuer

Eine Kindergeschichte zum Thema Umweltverschmutzung.

Illustration von Jessica.

Eines Morgens kroch Willi Wurm aus seinem Erdloch. „Ach, was für ein wunderschöner Tag. Endlich ist es Herbst und es regnet“, freute sich der kleine Wurm. Willi war eher ein kleiner Regenwurm, trug einen blauen Hut und war einer der wenigen Würmer, die eine Brille aufhatten, denn leider sind Würmer (ohne so eine wundersame Brille) blind. Willi Wurm aber konnte nun die wunderschönen, bunten Farben des Herbstes sehen. Die roten, orangen, gelben Blätter an den Bäumen, das bereits auf den Boden gefallene Laub oder das rauschende Geräusch des Regens. „Ich liebe den Herbst!“, schrie Willi Wurm entzückt. „Ich möchte diesen Herbst ein richtiges Abenteuer erleben, den Wald erkunden und habe es satt Tag für Tag unter der Erde zu buddeln.“

Also machte er sich auf den Weg. Er kroch ein Stück und dann blieb stehen: „Soll ich das wirklich machen? Ich bin doch nur ein kleiner Wurm ohne irgendwelche Besonderheiten“, zweifelte Willi an sich. „Doch, Willi, du kannst das schaffen. Du schaffst das. Los“, sprach er mutig zu sich selbst und schlängelte wieder mit voller Kraft voraus weiter.

Auf einmal stand Willi vor einem großen, braunen Berg mit unzählig vielen Eingängen. „Wo bin ich denn hier gelandet?“, fragte sich Willi verwundert.

„Hey, du, wer bist du und was machst du hier?“, hörte er jemanden von der Seite rufen.

„Ha…hallo? Mein…mein Name ist Willi… Willi Wurm“, fing der kleine Wurm vor lauter Angst an zu stottern. „Ich… ich wollte nur einmal ein bisschen die Welt erkunden und mich im Wald umsehen“, sprach er weiter.

Plötzlich trat eine winzige Gestalt vor Willi auf. Willi konnte sich nicht bewegen, nichts sagen.

„Hallo Willi. Mein Name ist Anton Ameise“, sagte die Erscheinung. „Du brauchst keine Angst vor mir haben, ich bin doch viel kleiner als du“, sprach Anton weiter.

Willi konnte noch immer nichts sagen. Noch nie zu vor hatte er eine Ameise gesehen. Doch Willi war neugierig: „Was ist das für ein brauner Hügel mit so vielen Löchern drin?“, fragte Willi Anton.

„Das ist unser Ameisenhaufen. Hier leben und arbeiten wir Tag und Nacht“, antwortete Anton Ameise freundlich. Willi empfand den Ameisenhaufen als schön „wie eine Burg“.

„Du, Willi, ich muss jetzt weiterarbeiten“, teilte Anton Willi mit.

„Okay, dann möchte ich dich nicht weiter stören.“, verabschiedete sich Willi und kroch weiter.

Illustration von Franziska.

Es regnete pausenlos weiter und neben dem Weg, den Willi entlang kroch, bildete sich mittlerweile ein Bach. Willi kam auf eine Idee!

Er ließ sich auf das nächste Blatt gleiten und ein Stück weit treiben. „Das macht Spaß. Regen ist so etwas Schönes“, schrie der kleine Wurm freudig.

Auf einmal blieb er stehen. Das Wasser floss weiter, aber das Blatt blieb stecken.

Er sprang wieder auf den Weg zurück und begutachtet das Etwas, was ihm den Weg versperrte. „Was ist das?“ Willi kroch und roch, sah nach, was es ist. Es hatte eine Öffnung, war rund, durchsichtig. Es war eine Plastikflasche, die ihm zum Hindernis wurde. „Was macht das Ding denn im Wald? Wie kommt das hier rein?“, fragte sich der kleine Wurm.

„Das ist von den Menschen. Die hinterlassen ihren Müll in unserem Wald, schmeißen ihn einfach überall hin, ohne auf uns Tiere zu achten“, hörte Willi eine pipsige Stimme sagen.

Er drehte sich um sich, sah aber niemanden. „Hier oben bin ich“, sprach die Stimme.

Willi sah nach oben. Auf einem Baum saß ein Specht. „Hallo… ich, ich bin Willi. Bitte friss mich nicht, lieber Specht“, sprach Willi stotternd. „Dein Glück Willi. Ich hatte schon meine Mahlzeit für heute“, lachte der Specht. „Ich bin übrigens Specht Sebastian.“

Willi war nun beruhigt: „Du weißt also, dass die Menschen hier ihren Müll liegen lassen, Sebastian?“

„Ja, lieber Willi. Leider muss ich es immer wieder beobachten, dass Kinder und Erwachsene einfach ihren Abfall in den Wald werfen“, erklärte Sebastian Willi.

„Aber, aber das ist doch so schade. Schau dir doch diesen wunderschönen Wald an. Die bunten Farben, das schöne Grün der Wiese“, schwärmte der Wurm.

„Ich finde den Wald auch wunderbar, Willi, aber von hier oben sehe ich immer wieder Abfall im Moos liegen oder Mülltüten flattern im Wind umher. Das sieht leider überhaupt nicht schön aus“, erzählte der Specht.

„Was kann man dagegen tun?“, fragte Willi Specht Sebastian.

„Wir können leider gar nichts dagegen machen. Ich muss jetzt auch weiter. Hab noch einen schönen Tag“, musste Sebastian Willi enttäuschen und flog weiter.

Willi kroch nun auch traurig davon.

„Dagegen muss man doch was tun können. So kann das doch nicht weitergehen.“

 

Nach einiger Zeit hörte Willi in der Ferne einige Kinder.

Es waren zwei Mädchen und ein Junge, die mit ihren Eltern einen Spaziergang durch den Wald machten.

„Ich hab da eine Idee!“, rief Willi begeistert. Rasch kroch er näher zu ihnen hin. Voller Anstrengung schaffte es Willi auf einen abgebrochenen Baumstamm zu krabbeln, auf dem eines der Kinder gerade saß.

„Hey… hey du da“, schrie Willi so laut wie er nur konnte. Das Mädchen schaute erschrocken um sich. „Hier unten bin ich, links neben dir“, schrie Willi erneut. Da sah das Mädchen Willi neben sich sitzen.

„Hallo, wer bist du denn?“, fragte sie den kleinen Wurm.

„Ich bin der Willi und wie heißt du?“

„Mein Name ist Lotta.“ Lotta nahm Willi auf ihre Hand und betrachtete ihn von allen Seiten. „Ich mag deinen blauen Hut.“

„Danke, Lotta. Ich bin zu dir gekommen, weil ich deine Hilfe brauche!“, sprach Willi.

„Meine Hilfe? Wofür brauchst du mich denn?“, war Lotta verwundert.

Willi erzählte ihr von seiner kleinen Reise durch den Wald und vom herumliegenden Müll: „Überall liegt Abfall herum. Im Wind fliegende Plastiktüten oder Flaschen und vieles mehr. Das macht uns Tiere sehr traurig, denn der Wald ist nun mal unser Zuhause.  Die Menschen vergessen das oft und nehmen darauf keine Rücksicht. Wenn das so weitergeht, dann ist der Wald nicht mehr so schön wie jetzt und nur noch ein Ort voller Müll. Ich weiß noch nicht genau, wie du uns helfen kannst, aber ich weiß, du bist die Einzige, die das schafft.“

Lotta hörte Willi konzentriert und kam auf eine Idee. „Komm einfach morgen wieder hierher und du wirst sehen, dass der Wald schon wieder ganz anders aussieht. Bis morgen, Willi“, sprang Lotta begeistert auf, setzte Willi wieder zurück auf den Baumstamm und rannte davon.

Bevor der kleine Wurm sich verabschieden konnte, war sie schon weg.

 

Am nächsten Tag war Willi wieder am Baumstamm und wartete auf Lotta. Nach kurzer Zeit kam sie auf ihn zu gerannt: „Hey Willi, schau mal!“ und zeigte Willi begeistert die volle Tasche mit Müll. „Das haben wir alles im Wald gefunden. Die anderen Kindergartenkinder und ich.“

„Ehrlich? Du hast die anderen Kindergartenkinder mitgebracht und ihr räumt nun den Wald auf?“, war Willi erstaunt.

„Ja! Ich habe den anderen Kindergartenkindern und meiner Erzieherin erzählt, dass immer mehr Müll im Wald liegt und dass die Tiere dadurch sehr traurig darüber sind. Dann kamen wir zusammen auf die Idee in den Wald zu gehen und den Müll aufzuräumen.“

„Oh Lotta! Danke, danke, danke!“, freute sich Willi Wurm riesig.

„Gerne, Willi. Dein Wald ist ja auch mein Wald. Ich muss nun wieder zurück zu den anderen. Schön, dich kennengelernt zu haben, Willi. Pass auf dich auf!“, verabschiedete sich Lotta.

„Danke für alles, Lotta. Mach´s gut und vielleicht sehen wir uns ja mal wieder!“, schrie Willi mit seiner lautesten Stimme und kroch nun nach seinem großen Abenteuer glücklich und zufrieden, im sauberen Wald nach Haus.

Text: Jana, Illustrationen Jessica und Franziska.
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