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Glücks-Porträt

David G. und wie er ein glückliches Leben führt

Am Glücksort.

Für David G. (26) ist es das Schönste, Sport zu machen. Gewichte, Wiederholungen, Schweiß und eine hohe Herzrate. Es ist der harte Drill, der ihm viel bedeutet. Der Sport liefert ihm auch den perfekten Ausgleich zu seinem Berufsleben. Als Softwareentwickler sitzt oder steht man eben sehr viel. Das gut klimatisierte Büro, das hervorragende Essen am Arbeitsplatz, da braucht es eben Abwechslung. David wohnt noch bei seinen Eltern, dies ermöglicht ihm, viel von Gehalt seines gut bezahlten Jobs einzusparen und anzulegen. Er besuchte das Ortenburg-Gymnasium in Oberviechtach und startete danach seine Ausbildung als Fachinformatiker. Er ist einer der wenigen Menschen, vielleicht auch der einzige, den ich zumindest kenne, der von sich behauptet, durch und durch glücklich zu sein.

„Im Großen und Ganzen bin ich immer glücklich“, meint David.

Am Tag der Reportage befinden wir uns im Fitnessstudio.

Tipp1: Sport.

„Auch wenn es Momente gibt, wo ich mich frage, warum ich mir das antue, es fühlt sich einfach gut an, wenn man ein schweres Workout geschafft hat.“ David erklärt weiter: „Nach dem Sport fühle ich mich geistig immer besser“.

Sport nimmt für David einen sehr wichtigen Platz ein, zu seinem glücklichen Zustand gehört aber mehr. „Erstmal habe ich einen sehr geregelten Ablauf, der mich gut beschäftigt, es bleibt also nicht viel Zeit für negative oder blöde Gedanken. Gleichzeitig macht mir mein Tagesablauf auch viel Spaß, von der Arbeit bis zum Sport, ich bin seit Kurzem auch in einer Beziehung, glücklich war ich aber davor auch schon“. Wie für andere auch ist es ihm sehr wichtig, das tun und lassen zu können, was er will. „Ich kann meinen Sport ausüben, ich habe keine finanziellen Sorgen, ich kann mein Geld beispielsweise für Restaurantbesuche ausgeben, wenn ich will.

Tipp2: Keinerlei Social Media, kleiner Freundeskreis und genug Schlaf.

„Ich bin jetzt auch in einer Beziehung, genau wie wahrscheinlich viele andere auch will ich einfach keine größeren Probleme haben und die habe ich bisher auch noch nie gehabt“.

Nach dem Sport gehen wir gemeinsam essen. Es ist für ihn nicht ungewöhnlich, nahezu jeden Tag essen zu gehen oder Essen zu bestellen. Was machst du eigentlich abseits vom Sport oder der Arbeit? „Jetzt habe ich meine Freundin, mit ihr verbringe ich viel Zeit. Ich zocke auch gerne mal, das kann ich gerne zugeben“. Neben dem geregelten Tagesablauf schwört David auch auf richtigen und gesunden Schlaf: „Ein sehr wichtiger Punkt, welcher von vielen vernachlässigt wird“. Er nutzt keinerlei Social Media und hält seinen Freundeskreis bewusst sehr klein. Für ihn ist es lästig, sehr viele Kontakte pflegen zu müssen und es ist nichts Halbes und nichts Ganzes, meint er weiter.

Tipp3: Auskömmlich sein und verstehen, dass der Tod zum Leben dazugehört.
Sport und Struktur als Glücksrezepte

Wie schaut es eigentlich mit deiner Familie aus? „Sehr gut, vor allem mit meinem Vater verstehe ich mich gut, es ist kein sehr inniges Verhältnis, aber einfach ein chilliges, natürlich verstehe ich mich auch mit meiner Mutter gut. Mit meinen Geschwistern auch, ich hab aber ehrlich gesagt nicht mehr so viel mit ihnen zu tun, sie wohnen halt nicht mehr daheim“.

Auch mit dem Rest seiner Familie versteht er sich gut, allgemein hat die Familie auch über Onkel, Tanten, Oma und Opa usw. ein gutes und gesundes Verhältnis zueinander.

„Die Schulzeit war sehr gut, die Lehrer waren top, alle haben sich verstanden.“

David hatte, wie er selbst sagt, eine gute Kindheit und auch in der Schule gab es nie richtig Probleme. Auch in der Familie gab es keine traumatisierenden Erlebnisse, sein Onkel ist früh an einer Krankheit verstorben, er war aber zu jung um es richtig zu verstehen. In seiner Familie sind bereits ein Opa und eine Oma verstorben.

„Ich habe mich gut mit ihnen verstanden, sie sind eben sehr alt geworden, da muss das ja blöd gesagt einfach irgendwann passieren…“. David kommt gut mit schlechten Gedanken klar, er kann auch von sich sagen, dass er sehr gut mit sich klarkommt. Für ihn gibt es nicht viele Dinge, die ihm im Alltag aufregen.

Tipp4: Struktur und nicht unnötig aufregen!

„Meine Mutter meint manchmal, dass ich zu viel Sport mache. Ich glaube, es bewundern viele irgendwo, aber sie meinen gleichzeitig auch, es wäre eine Art Zeitverschwendung, sie beliebäugeln es quasi manchmal, aber bevor ich fernsehe oder Zocke, mache ich in der Zeit lieber Sport“. Der Arbeitsalltag für David ist sehr geregelt, eine Ausnahme wäre, wenn er mal am Wochenende arbeiten muss und er dadurch seinen fest eingeplanten Tagesablauf nicht befolgen kann. Das nervt ihn, aber wenn das alles ist, ist es ok, sagt er.

David meint, er habe auch einfach viel Glück gehabt.

Er hatte keine traumatischen Erlebnisse, das Schwerste für ihn war vielleicht die Trennung von seiner ersten Freundin, aber sowas gehört zum Leben dazu. Er betont, „Das Glück empfinde ich vor allem durch meinen Tagesablauf und den Menschen, die mich umgeben. Ich habe durch meinen Vater schnell gelernt, mit negativen Gedanken umzugehen, mein Vater sagt oft: „mach für dich sinnvolle Dinge und übertreibe es einfach nicht zu sehr“. Auch muss er sich um Geld wenig Gedanken machen: „Viel Geld macht mich nicht unbedingt glücklicher, aber wenn ich wenig Geld hätte, wäre dieser Fakt für mich einfach belastend. Das Allerwichtigste für mich ist einfach die Stabilität im Leben, zu wissen, dass morgen auch alles gut sein wird, nimmt mir den Druck und die Angst“.

Text und Fotos: Denis.
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