Und neues Leben blüht aus den Ruinen
Schüler/innen der F13TI pflanzen eine Hecke beim Düker am Flutkanal

An diesem Donnerstag im November versteckt sich die Sonne hinter dichten Wolken. Der eisige Wind fegt über die Wiesen und Felder am Flutkanal. Ein kurzer Marsch und schon am Ziel. Mitten im Dreck.
Mit Schaufel und Spaten bewaffnet in den Kampf. In den Kampf für unsere schöne Natur, welche leider aufgrund einer umfangreichen Baumaßnahme in den letzten Jahren am idyllischen Flutkanal herbe zurückstecken musste.

Auslöser dieser massiven Baumaßnahme war ein eher unscheinbares und von außen nur schwer zu erahnendes Gebilde, der Düker. Der Düker ist ein auf dem physikalischen Prinzip der kommunizierenden Röhre beruhendes Konstrukt, wie der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Weiden, Mathias Rosenmüller, uns Schülern der FOSBOS Weiden anschaulich erklärt. Im gleichen Atemzug erläutert er auch das Problem, Baufälligkeit.

Diese umgangssprachlich auch als Waldnaab-Flutkanal-Kreuzung bekannte Unterführung der Wassermassen aus der Waldnaab unter dem Flutkanal hindurch wurde in den 1930er Jahren gebaut und war seitdem ununterbrochen im Einsatz.



Doch der Zahn der Zeit nagt, wie auch hier, an allen Dingen, wodurch eine Sanierung unabdingbar wurde. Im Falle eines Einsturzes wären katastrophale Folgen wie etwa eine Trockenlegung der Waldnaab oder gefährliche Löcher im Fuß- und Radweg am Flutkanal zu befürchten gewesen. Doch auch die Sanierung war mit einer Vielzahl an direkten Auswirkungen auf die Umwelt verbunden.
Um den alten Düker abreißen und einen neuen, effizienteren und ökologischeren Düker an gleicher Stelle bauen zu können, musste die prachtvolle Flora an den Rändern dieser Wasserkreuzung bluten. Jahrzehnte alte Bäume und Sträucher mussten den Baumaschinen weichen und wurden kurzerhand aus der Landschaft entfernt, um so den auf der Baustelle benötigten Platz zu erhalten. Durch eifriges Engagement des Landesbund für Vogelschutz unter Leitung von Nicole Merbald wurden bereits im Vorfeld der Rodungsarbeiten zahlreiche Brut- und Wohnstätten für Vögel und Fledermäuse an nahegelegenen und nicht von dem Kahlschlag betroffenen Bäumen angebracht, damit die tierischen Bewohner aus der Gefahrenzone gelockt werden.

Nach langer Zeit der ökologischen Einbußen am Flutkanal wird nun durch die von Verena Bauer mobilisierten Schüler/innen der Fachoberschule eine Wiedergutmachung an der Natur versucht. Für diesen Einsatz zeigen sich sowohl der Stellv. Bürgermeister Reinhold Wildenauer als auch Schulleitung Gabriele Dill dankbar.

Nach gründlichen Einweisungen in die verschiedenen Thematiken durch das Wasserwirtschaftsamt Weiden, das Landschaftsarchitekturbüro Trepesch, der Landschaftsgärtnerei Lobinger und dem LBV greifen die Helfer beherzt zu Schaufel und Spaten, um neue Hecken und Bäume an den kahlen Ufern der Waldnaab zu pflanzen.
Auch wenn die durch die Bauarbeiten entstandenen Schäden noch auf längere Zeit sichtbar und somit auch die Missgunst in der Bevölkerung nachzuvollziehen ist, so ist dieser kleine Beitrag dennoch ein Schritt in die richtige Richtung. Durch die Nutzung einheimischer Gehölze soll nach und nach wieder ein artenreicher und vielfältiger Lebensraum für eine riesige Bandbreite an Insekten und Tieren aller Arten entstehen, wie er auch zuvor an dieser Stelle bereits existierte.
Die Schüler/innen der FOSBOS Weiden spielen natürlich nur eine untergeordnete Rolle in diesem “Scharmützel”, nämlich die eines doch sehr schwachen Verbündeten der Natur, der einen Vormittag auf der Seite der Ökologie im Einsatz war. Die wahren Verfechter dieses Kampfes sind hierbei in erster Linie die fleißigen Landschaftsplaner, Landschaftsgärtner und Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes, welche mit umfassenden Pionierarbeiten den Schüler/innen den Weg für eine erfolgreiche Pflanzung bereitet:
Die Planungen waren detailversessen durchgeführt, die Areale bestimmt, die Absprachen mit den Grundstücksnachbarn getätigt, der Boden war bereitet, die Lochgrößen abgestimmt, die Pflanzen zugeteilt, einheimische Pflanzen mit hohem ökologischem Nutzwert ausgewählt und vieles mehr.
Text: Paul Arnold, Bilder: V. Bauer und S. Winkler