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Essay: Was man nicht kennt, kann man nicht ändern!

Tierspurengeschichten v. Wolfgang Winter

Wie wird die Zukunft aussehen? Für uns? Für unsere Kinder? Für die nächsten Generationen?
Eines ist klar: Die Zukunft wird von Krisen geprägt sein. Krisen, die, wie die Corona-Pandemie, die Welt, aber auch die Menschen verändern werden. Eine davon wird uns immer, tagtäglich, begleiten: die Klimakrise. Die Auswirkungen der Erderwärmung bekommen wir nun immer deutlicher zu spüren. Schreckliche Bilder von Überschwemmungen im Ahrtal, herzzerreißende Aufnahmen von den Ruinen des Erdbebens in der Türkei und
Syrien. Tausende von Menschen verloren dadurch ihr Leben – verloren ihre Familie, ihr Zuhause, ihre Freunde, ihre Sicherheit. Wie soll die nächste Generation all das besser machen, was zuvor jahrelang ignoriert wurde?
Wie sollen wir die nächsten Krisen bewältigen und deren verheerenden Folgen so gut wie möglich eindämmen? Was man nicht kennt, kann man nicht ändern. Und das stimmt.

Man muss sich informieren und auch Kleinigkeiten im Alltag wahrnehmen, die dazu beitragen, die Lage zu verbessern. Wenn man ignorant und unwissend durch die Natur läuft, erkennt man gar nicht, wie sie sich verändert und was wir dazu beitragen können, unseren Alltag
an diese Veränderung anzupassen. Bereits der Wald vor der eigenen Haustüre spricht tausend Worte. Man muss hineingehen, man muss ihn erkunden, man muss ihn verstehen, um zu verhindern, dass auch noch dieses wichtige Gut auf Grund der Klimakatastrophe verloren geht. Man muss die Augen offenhalten, man muss achtsam sein, man muss neugierig sein, man muss mutig sein. Man muss sich trauen, eigene kleine Ideen in die Tat umzusetzen.
Die Schule – ein perfekter Ort dafür, oder? Ein Ort des Lernens, der Weiterbildung, der Selbstverwirklichung? Oder doch eher ein Ort des Leistungsdruckes, der Zukunftsängste, der Frustration – ein Ort geprägt von Konkurrenzdenken, Leistungsmaximierung und Versagensängsten? Nicht oft lernt man etwas „für das Leben“.

Fichtenzapfenzünsler biegt
Genau hingesehen.

Etwas, das motivierend und inspirierend ist für die Schüler – etwas, das dazu führt, dass man als junger Mensch die Augen öffnet und beginnt, etwas zu tun… beginnt, das Leben in die eigene Hand zu nehmen… beginnt, das zu tun, was einem wirklich gefällt. Oft wartet man – man wartet auf den richtigen Zeitpunkt. Man wartet darauf, dass die Prüfung vorbei ist – dann habe ich ja wieder Zeit zum Lesen.
Man wartet darauf, dass die Abschlussprüfungen vorbei sind – dann nehme ich mir wieder Zeit für mich und verwirkliche meine Träume.

Man wartet darauf, dass das Studium vorbei ist – dann habe ich die Zeit zu reisen.
Man wartet darauf, bis das erste Gehalt auf dem Konto ist – dann kann ich wirklich das machen, worauf ich Lust habe, dann bin ich unabhängiger.
Man wartet darauf, dass es Sommer wird – da fällt mir einfach alles leichter.
Man wartet darauf, dass man sich bereit fühlt – bereit fühlt, aus den Routinen auszubrechen, über den eigenen Schatten zu springen.
Eigentlich wartet man. Man wartet auf alles. Man wartet das ganze Leben lang.
Bis man irgendwann einmal nicht mehr warten kann.

Aber manchmal schafft man es doch, aus den Gewohnheiten auszubrechen. Man schafft es das Klassenzimmer zu verlassen und hinauszugehen. Etwas zu lernen, was man vielleicht als Kind noch gewusst hätte – jetzt durch die mathematischen Formeln und englischen Zeitformen verdeckt wurde. Kleinigkeiten, die einem zuvor nicht aufgefallen sind: Spuren überall – Spuren von Leben, Spuren von Überleben.

Gemeinsam erlebt.
Draußen unterwegs

Wie blind man doch durch die Welt geht, wie ignorant man ist und alles so hinnimmt, ohne etwas zu hinterfragen. Die Neugierde geht verloren – jedoch kann sie wieder geweckt werden. Ein Ausflug in den Wald – eine kleine Sache. Der Fokus ist nur im Wald: die Augen, die Ohren – alles andere ist egal. Unscheinbare Dinge werden aufgedeckt – Dinge, die man nie wahrgenommen hätte, wenn man ohne Neugierde daran vorbeigegangen wäre. Das innere Kind erwacht wieder, wird wieder neugierig, möchte wieder Entdecker werden und alles erforschen.

Der Text entstand im Rahmen einer Tierspurenwanderung der F12Ia mit Förster Wolfgang Winter. 

Autorin: Emma Zrenner. Fotos: V. Bauer, Startillustration mit Hilfe künstlicher Intelligenz hergestellt über Dall-e2.

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