Eine Chance für ungewollte Katzenbabys

Ein Kindergarten nur für Katzen

Alles für die Katz? Im Gegenteil –  im Haus Nummer 8 in der Frohnbergstraße in Obersdorf dreht sich alles darum. Dort werden Katzenbabys aufgenommen, gepflegt und mit viel Liebe umsorgt. „Die Anzahl der Katzenkinder, die wir betreuen und vermitteln, ist sehr unterschiedlich“, sagt Zara Ransbach (37), die zusammen mit ihrer Familie eine Auffangstation für Katzenbabys betreibt. Momentan sind 16 Kitten dort daheim, liegen in weichen Katzenbetten und -höhlen oder schmiegen sich an ihre Amme.

Im Haus gibt es einen Katzenraum mit Balkonauslauf für bereits fitte Katzen und eine Quarantänestation für neu aufgenommene Katzenbabys. „Sie leben bei uns und mit uns.“, erklärt Zara „Integriert in unserem Eigenheim, geben wir ihnen ein familiäres Gefühl, die Kinder sozialisieren sie und kuscheln mit ihnen.“ Auf die Frage nach der Motivation ihres Engagements antwortete sie: „Jede Babykatze hat eine Chance verdient, glücklich in einer Familie zu leben, und jede Familie hat eine gesunde Babykatze verdient.“

Die Familie Ransbach lebt seit fünf Jahren in Obersdorf. Bei Zara, Inhaberin der digitalen Marketingfirma ZaraOne, begann die Katzenliebe mit einer spanischen Wildkatze, die vor langer Zeit aus dem Urlaub mit heimgenommen wurde. Seitdem waren Samtpfoten immer an ihrer Seite. Jahre später in Obersdorf bot ihr ein Landwirt vier Babykatzen an, „die keiner haben will“. „Das waren die ersten“, erinnert sich Zara, „wir haben sie zum Tierarzt gebracht, von Parasiten befreit, gepflegt und sie an Katzenfreunde vermitteln können“. Viele Male hat sich dieser Vorgang seitdem wiederholt.

Bei Landwirten im Umkreis von rund 50 Kilometern hat sich dieses herumgesprochen, dass da eine Familie ist, die unerwünschte Katzennachwuchs aufnimmt, ja sogar abholt, wenn es sein muss.

Die Kitten dürfen nicht älter als zwölf Wochen sein. Auch der Aufenthalt in der Familie Ransbach ist zeitlich begrenzt. Zara begründet das: „Sie dürfen sich nicht binden an unserer Familie, sonst erleiden sie seelische Schäden, wenn sie uns wieder verlassen müssen.“

Garantiert ist aber, dass nur gesunde Kitten an eine neue Familie weitergegeben werden. Und klar ist auch: Erst eine persönliche Begegnung entscheidet über die Abgabe der Katzenbabys.

Der Obersdorfer Katzenkindergarten ist eine der ersten tierheimähnlichen Einrichtungen. Bis es dazu kam, mussten etliche Hindernisse überwunden werden. Man musste umfangreiches Wissen über die Haltung von Katzen überprüfen lassen, auch das Veterinäramt stellte Bedingungen. „Eigene Quarantänestation mit biologischen Wand- und Bodenbelägen und versetzbaren Kratzbäumen, Räume für die gesunden Katzen sowie ein Babyzimmer, all diese Auflagen haben wir erfüllt“, schildern die Familienmitglieder die aufwendigen Vorschriften.

„Wir können nicht alles Ungerechte aus der Welt schaffen, aber dafür sorgen, dass die Kleinsten eine große Chance bekommen“, sagt Zara. „Wir arbeiten fürs Leben!“

Ein Bericht von Samara und Alexandra. Fotos: Samara