Hexe Waldtraud und die Zauberbutter
Ein etymologisches Märchen zum Schleimpilz „Hexenbutter“
Mit einem köstlichen Duft im Gepäck machten sich die beiden auf den Weg zum Dachsbau von Doris, wo schon alle ihre Freunde warteten. Dort angekommen gratulierten die beiden Doris Dachs zum Geburtstag, schlossen sie fest in die Arme und überreichten ihr das leckere Geschenk. „Ich möchte mit all meinen Freunden teilen!“, jubelte Doris Dachs und somit schnabulierten die Freunde, bis auf den letzten Bissen, genüsslich aus ihren Tellern. Benjamin Blaumeise staunte: „Nanu?! Das gibt’s doch im Leben nicht!“. Auf einmal trauten die Waldbewohner und Waldbewohnerinnen ihren Augen nicht, als sie eine weitere köstlich aussehende Kürbislasagne auf dem Tisch sahen. Sie waren sich sicher, sie hätten den gesamten Behälter gelehrt, jedoch stand dieser wie unberührt auf dem Tisch. Sie überlegten, wie dies möglich sein könnte, doch ihnen fiel einfach nichts ein. Langsam verkroch sich die kleine Hexe hinter Kobold Knüppelnase. Frau Fuchs zählte währenddessen jede einzelne Zutat des Gerichts auf, doch ihr fiel keine Ungewöhnlichkeit auf. „Es muss die Butter gewesen sein“, murmelte Waltraud leise vor sich hin. Die Freunde sahen sich fragend an, da sie am Nachmittag alle gemeinsam geholfen haben, einen Block frische Butter zu suchen. Alle Anwesenden wussten dabei, dass die Suche vergeblich war. Einen kurzen Moment später nahm Waltraud all ihren Mut zusammen und erklärte Frau Fuchs, dass sie keine richtige Butter gefunden hatte. Um sie nicht enttäuschen zu müssen, hatte sie ihr eine unbekannte, gelbe Masse als Butter verkauft und damit die Kürbislasagne gekocht. Niemand war böse auf die kleine Hexe, im Gegenteil betonte Kobold Knüppelnase darauf freudig, dass sie sich nun nie mehr um Essensnachschub sorgen müssen! Als die Freunde das realisierten, feierten sie nicht nur Doris Dachs´ Geburtstag, sondern auch das unübertreffbare Geschenk, dass allen an diesem Tag gemacht wurde. Von nun an beschlossen die Waldbewohner die gelbe Masse als ihr Geheimnis zu wahren und nennen diese bis heute mit einem breiten Grinsen im Gesicht: „Hexenbutter“. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann schnabulieren sie noch heute.
Text von Mareike, Illustrationen von Lisa H.